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Ruderbefehle und Kommandos

Zusammengestellt von Susanne Hilger.

Da Rudern ein Mannschaftssport ist, ist es notwendig, dass alle im Boot die gleichen Ruderkommandos/-befehle kennen und wissen, wie sie auszuführen sind.

Es gibt vom deutschen Ruderverband festgelegte Kommandos, einige variieren jedoch in Details von Verein zu Verein (die „offiziellen Versionen“ stehen kursiv in Klammern).

Die meisten Ruderkommandos bestehen aus zwei Teilen: zuerst eine Ankündigung, hierauf folgt der eigentliche Ruderbefehl.

Hier eine Auflistung, der in der RGB gebräuchlichsten Kommandos:

  • „Fertigmachen zum Einsteigen – steigt ein!“,
    die Ruderer stehen ruderbereit am Steg, setzen den wasserseitigen Fuß auf das Einsteigebrett und steigen ein, folgt ein „Stoßt ab!“, so wird das Boot vom Steg mit dem zweiten Bein während des Einsteigens abgestoßen.
    (Am Benrather Steg wird in der Regel nicht abgestoßen, sondern das Boot wird nach dem Einsteigen vom Steuermann durchgeschoben.)
  • „Fertigmeldung (Klarmeldung) vom Bug“,
    vom Bug beginnend melden die Ruderer, sobald sie ruderbereit sind („1 fertig“,  „2 fertig“, .... )
  • „Alles voraus (vorwärts) – los!“,
    in die Auslage gehen, Blätter flach aufs Wasser legen (normalerweise senkrecht stellen, dies wird in der RGB anders gehandhabt, da aufgestellte Blätter eine Steuerwirkung haben könnten und das Boot unstabil liegt, beides sollte auf fließendem Gewässer vermieden werden).
    Bei „Los!“ erfolgt der Durchzug nach Aufdrehen der Blätter.
  • „Ruder –halt!“,
    nach dem Endzug nehmen hören die Ruderer auf zu rudern und nehmen die Orthogonalstellung (Skulls im rechten Winkel zum Boot, Beine entspannt gestreckt) ein.
    In der RGB werden dann die Blätter flach aufs Wasser gelegt.
  • „Stoppen – stoppt!“,
    Durch dosiertes Gegenkanten der flach liegenden Blätter schneiden diese langsam unter Wasser. Die gegengekanteten Blätter werden mit gestreckten Armen bis zur Senkrechten weitergekantet.
    Bei Big-Blades ist zu beachten, dass die Blätter nicht gegengedreht werden, sondern in normaler Position dosiert in das Wasser eingedreht, bis bei dem „Stoppt“ senkrecht stehen.
     
  • „Fertigmachen zum Streichen (Alles rückwärts) – los!“,
    aus der Rücklage, Blattstellung entgegengesetzt wie beim Rudern, bei „los!“ rückwärts rudern bei Nutzung der ganzen Rollbahn.
  • „Wende über Backbord – los!“,
    aus der Rücklage, Blattstellung Backbord 180° aufgedreht, Steuerbordblatt flach über dem Wasser, wird Backbord mit Rückwärtsrudern begonnen.
    Hiernach erfolgt ein „normaler“ Zug auf Steuerbord, wobei das Backbordblatt leicht angekantet über dem Wasser geführt wird.

      - Steuerbord entsprechend –

  • „Kurze Wende über Backbord – los!“,
    Backbordskull liegt am Körper, Blatt 180° aufgedreht, Steuerbordskull in Armauslage Blatt normal aufgedreht.
    Gleichzeitige, entgegengesetzte Wasserarbeit auf beiden Bordseiten, ohne Rollbahnnutzung.
     
  • „Skulls – lang!“,
    nach Beendigung des Durchzugs werden die Blätter längst des Boots,  in Richtung Heck zeigend, gelegt, die Holme werden in der Hand behalten.

         - Steuerbord entsprechend –

  • „Backbord überziehen!“,
    es wird auf Backbord stärker gezogen als auf Steuerbord.

        - Steuerbord entsprechend –

  • „Nur Backbord!“
    es wird nur auf Backbord gezogen, das Steuerbordskull wird in der Luft, flach aufgedreht mitgeführt.

      - Steuerbord entsprechend –

  • „Backbord Blätter achten!“,
    auf der Backbordseite ist ein Hindernis, der Ruderer entscheidet, ob er das Blatt aus dem Wasser nehmen muss, damit es nicht zu einer Beschädigung kommt, hierbei wird normal weitergerudert.

      - Steuerbord entsprechend –

  • „Hoch abscheren (Hochscheren)!“,
    im Freilauf werden die Innenhebel tief ins Boot gedrückt, wodurch die Blätter höher über dem Wasser sind, z.B. bei hohen Wellen.
  • „Halbe Kraft!“,
    es wird mit weniger Kraft durchgezogen.
     
  • „Frei weg!“,
    dieses Kommando wird gegeben, um „Überziehen“, „Hochscheren“, „Halbe Kraft“, „Nur Backbord“ u.ä. wieder aufzuheben.
    In der RGB ist auch der alte Ausdruck „Alles mit!“ gebräuchlich, um Steuerkommandos wieder aufzuheben.
  • „Wellen annehmen!“,
    die Ruderer gehen in die Orthogonalstellung, s.o., legen die  Blätter flach auf das Wasser und führen die Innenhebel hierbei mit den Wellenbewegungen mit, so dass das Blatt „auf der Welle liegt“.
    Hierbei lehnt man sich leicht zu der Seite, an der die Wellen auflaufen (zur Welle hin).
     
  • „Heck rollen!“,
    die Ruderer rollen mit dem Rollsitz in Richtung Steuermann und legen in der leichten Auslage die Blätter flach aufs Wasser.
    Dies wird bei hohen Wellen vom Bug her gemacht.
     
  • „Fertigmachen zum Aussteigen – steigt aus!“,
    die wasserseitige Dolle wird geöffnet und die Ruderer steigen gemeinsam aus, indem sie den wasserseitigen Fuß auf das Fußbrettchen (Einsteigebrett) stellen, sich an der Bordwand mit der stegseitigen Hand festhalten (idealer Weise etwas in Richtung Heck gefasst) und sich über das aufgestellte Bein aufrichten. Das stegseitige Bein wird dann aus dem Stemmbrett genommen und direkt auf den Steg gestellt. Das wasserseitige Skull wird hierbei mit herausgezogen und anschließend auf dem Steg abgelegt.

 

.. und dabei immer beachten:

Der Steuermann (derjenige, der das Boot steuert) gibt die Kommandos, doch hat der Obmann (der verantwortliche für Boot und Mannschaft) das letzte Wort.